Gleichgewichtsdiagnostik
Wenn sich alles dreht...
Wenn das Zusammenspiel aus den verschiedenen Sinneseindrücken unseres Körpers vom Gehirn nicht in den Einklang gebracht werden kann, erleben wir einen Schwindel. Wir empfinden ein Schwanken oder Drehen, es besteht eine Gangunsicherheit, manchmal besteht sogar eine Fallneigung.
Schwindel (Vertigo) stellt ein häufig geäußertes Beschwerdebild in den Praxen dar. Dabei ist Schwindel keine eigenständige Erkrankung sondern in der Regel ein Symptom verschiedener Grunderkrankungen. Die Beschwerden können dauernd auftreten oder auch anfallsartig. Dahinter können sich Störungen des Gleichgewichtsorganes verbergen, aber auch Erkrankungen im Bereich des Herz-Kreislaufsystems oder des Gehirns zum Beispiel. Auch eine unerkannte Fehlsichtigkeit kann Schwindel verursachen.
Im Bereich der HNO-Heilkunde geht es vor allem um die Klärung, ob eine Störung des Gleichgewichtsorganes vorliegt. Hier gilt es zunächst, wieder einmal genau hinzuschauen. Es wird geprüft, ob ein sogenannter Nystagmus vorliegt. Ein Nystagmus bezeichnet nicht willkürliche rhythmische Augenzuckbewegungen, diese können einen ersten Hinweis auf eine mögliche Störung im Bereich des Vestibularorganes geben. Weitere einfach durchzuführende Testverfahren sind der Romberg-Versuch (mit geschlossenen Augen auf beiden Beinen stehen), der Unterberger-Tretversuch (mit geschlossenen Augen eine bestimmte Zeit auf der Stelle treten) oder der relativ bekannte Zeigeversuch (mit geschlossenen Augen versuchen, mit dem Zeigefinger die eigene Nasenspitze anzutippen).
Die im Bereich der HNO-Heilkunde am häufigsten durchgeführte Untersuchung des Gleichgewichtsorganes ist eine thermische Prüfung. Dabei werden die Gehörgänge jeweils einzeln mit warmer oder kalter Luft (alternativ Wasser) gereizt. Durch die Änderung der Temperatur wird ein Reiz des geprüften Gleichgewichtsorganes ausgelöst. Der hierdurch ausgelöste Nystagmus gibt Hinweise auf die Funktionsfähigkeit des Gleichgewichtsorganes.
Da unser Gleichgewichtsorgan und unser Hörorgan in enger nachbarschaftlicher Beziehung liegen und beide Sinnesorgane ihre Reizinformationen über einen gemeinsamen Nerv (Nervus vestibulocochlearis) an das Gehirn senden, erfolgt häufig auch eine Überprüfung des Gehörs.